B
ERATUNGI
NTERVENTION- HÄUSLICHE GEWALT
- FRAUENHÄUSER
- HILFETELEFON
- GEWALTSCHUTZGESETZ
- KINDER ALS ZEUGEN
- OPFERENTSCHÄDIGUNGSGESETZ
- WARNSIGNALE
- STALKING
- ZWANGSHEIRAT
E
MPOWERMENTS
ELBSTHILFE UND KONTAKTET
HERAPEUTISCHE KRISENHILFEUnd die Kinder?
Kindern, die in Familien aufwachsen, in denen Gewalt herrscht, fehlt das Erleben von Sicherheit, Geborgenheit und Schutz der Familie.
Der eigentliche Schutzraum Familie wird zu einem Ort der Gefahr, der Angst und der Unberechenbarkeit. Ein Ort, an dem Kinder Grenzverletzungen und Grenzüberschreitungen erfahren.
Kinder sind immer mit betroffen! Sie können direkt oder indirekt von häuslicher Gewalt betroffen sein:
- Sie sehen, wie der Vater die Mutter einschüchtert, Gegenstände durch die Wohnung wirft und der Mutter an den Haaren zieht oder sie zu Boden stößt. Sie sehen vielleicht auch, wie er ein Messer zückt. Sie sehen auch, dass die Mutter blutet.
- Sie hören, wie der Vater die Mutter beschimpft, sie beleidigt, ihr droht. Sie hören, wie die Mutter weint und wimmert oder keinen Ton mehr von sich gibt. Sie spüren die bedrohliche Atmosphäre vor einem Ausbruch, die Gereiztheit des Vaters, die Beschwichtigungsversuche der Mutter.
- Sie spüren die Angst der Mutter und der Geschwister, aber auch ihre eigene Angst und Ohnmacht. Sie befürchten, dass die Mutter schwer verletzt oder getötet wird, und sie haben Angst, selbst verletzt oder getötet zu werden. (vgl. Barbara Kavemann)
Diese Zustände intensiver Angst und Bedrohung, die sie meist über Jahre in der Familie ertragen müssen führen häufig zur
Traumatisierung.
Das Miterleben häuslicher Gewalt führt bei Kindern zu Angstzuständen, die oft begleitet sind von Zittern, Herzklopfen, Schwäche- und Lähmungsgefühlen. Es kommt zu Gefühlen der Ohnmacht, Hilflosigkeit und Wut, und manchmal auch zu Schuldgefühlen in der Gewaltsituation.
Häufig leiden Kinder unter Albträumen, sie können die traumatischen Erlebnisse nicht verarbeiten, sie denken immer wieder daran und können nicht einschlafen.
Kinder werden in einer gewalttätigen Familiendynamik nicht in ihren Bedürfnissen gesehen. Sie haben keine Schutz durch ihre Mutter, stattdessen müssen sie sich um ihre Mutter kümmern. Sie müssen die erwachsene, schützende und sorgende Rolle übernehmen. Die Rolle von Eltern und Kindern verkehren sich – es kommt zur Parentifizierung. Darüber hinaus geraten Kinder in schwere Loyalitätskonflikte. Zwischen Liebe und Hass, zwischen Mutter und Vater hin- und hergerissen, können manche Kinder die Trennung der Eltern und das Zerbrechen der Familie kaum ertragen, auch wenn sie selbst vom Vater misshandelt wurden.
Die miterlebte Gewalt ist nicht nur eine große Belastung für die Kinder, sondern wirkt sich auch auf ihre Entwicklung aus: Beeinträchtigungen finden statt auf der
- Ebene des Verhaltens: Es zeigen sich Verhaltensauffälligkeiten in Form von Unruhe und Aggressivität nach Außen, aber auch in Form von ausgeprägter Niedergeschlagenheit oder Ängstlichkeit.
- Ebene der kognitiv-schulischen Entwicklung: Die Lernbereitschaft bzw. Konzentrationsfähigkeit wird stark beeinträchtigt. Dadurch ergeben sich bedeutsame Schulschwierigkeiten die sich negativ auf den gesamten Schulerfolg auswirken und führen zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität.
- Ebene der sozialen Entwicklung:
Ein Aspekt hierbei sind die Auswirkungen auf das spätere Erleben bzw. Ausüben von Beziehungsgewalt:
Mädchen, die als Kind Gewalt erlebt haben, werden auch als Erwachsene häufiger Opfer von Gewalt.
Jungen, die als Kind Gewalt erlebt haben, werden als Erwachsene häufiger Täter.
Jungen und Mädchen verfügen seltener über konstruktive Konfliktlösungsmöglichkeiten und haben größere Schwierigkeiten beim Aufbau positiver Freundschaftsbeziehungen und sind in einem für das Lebensglück zentralen Bereich beeinträchtigt.